Von den üblichen Verdächtigen

Mehr als eine Informationen in einem Satz verwirrt das Publikum - eine klassische Kommunikationsregel und wir Zauberkünstler kennen sie.

Während einer Woche anfangs 2025 ging ich nicht nur einer, sondern gleich ZWEI Ideen nach (Gott bewahre mich). Zu der Zeit war ich einerseits in Kontakt mit meinem Mentor Michael Vincent und andererseits wollte ich auch ein Geschenk für einen bevorstehenden Geburtstag einer guten Freundin besorgen. ... OK, die Szene ist gesetzt, doch wie sah es genauer aus?

Meinem Mentor schicke ich gelegentlich Videoaufnahmen von realen Vorführungen vor Publikum. Wir analysieren dann diese Videos dann gemeinsam. Für ein bevorstehendes Coaching wollte ich dann in jener Woche ein Live Video mit einer Zuschauerin anfertigen. Das Stück, das ich im Video zeigen und später analysieren wollte, beinhaltete das Thema Organisation. So stellte ich mir vor, jemanden einer Organisationsentwicklung zu kontaktieren, dem/r ich dieses Stück zeigen könnte. So wäre das Stück in einem interessanten Kontext eingebettet ... 

Bezüglich der Idee des Geburtstagsgeschenkes für meine Bekannte stellte ich mir einen Gutschein für eine Qi Gong Lektion vor. In diesem Sinn kontaktierte ich ebenfalls anfangs derselben Woche eine Qi Gong Anbieterin via Email und bat sie um Rückruf. ... Die Zeit verging.

Dann wurde es Samstag. Ich war zuhause am Kochen und bereitete ein Abendessen für mehrere Personen vor. Wie es beim Haushalten so ist, gönnt man sich manchmal eine Pause. Ich schaute auf das Handy und erkannte einen Anruf in Abwesenheit. Da ich kurz Zeit hatte, rief ich zürück um den verpassten Anruf einzuordnen.

Ich hatte eine Frau am Telefon und ich nahm fälschlicherweise an, sie wäre von der Organisationsentwicklung. Ich teilte ihr mit, dass ich Zauberkünstler bin und momentan ein Video für meinen Mentoren anfertigen möchte und sie deshalb kontaktiere. Ich wollte sie den nächsten Montag anrufen, um es genauer zu diskutieren, im Moment hätte ich gerade nicht genügend Zeit zum Telefonieren. Die Zeit und das Wochenende vergehen weiter ...

Am Montag rief ich nochmals bei ihr an, und erklärte ihr meine Situation bezüglich des Videos nochmals um den Einstieg wieder zu finden. Sie als jemand im Bereich Organisationsentwicklung sei optimal, dachte ich, sie hörte immer noch aufmerksam zu und hat bisher nicht widersprochen - Grund für mich weiterhin anzunehmen, sie wäre von der Organisationsentwicklung. Sie zeigte sich an der Idee bezüglich des Videos interessiert.

Sie war bereit, dass wir einmal einen Termin vereinbaren, damit ich sie mit meiner Handykamera besuchen würde. Erst gegen Ende dieses Gesprächs realisierte ich, dass ich ihren Kontakt falsch eingeordnet hatte (wer macht denn sowas?), dass sie nicht im Bereich Organisationsentwicklung arbeitet, sondern dass sie Qi Gong unterrichtet. Doch da sie bereits einwilligt hatte, liess ich die Sache einfach weiterlaufen. Auch eine Qi Gong Leiterin würde mir beim Video weiterhelfen können - ich tat nichts dergleichen.

Via Mail schrieb ich sie nochmals an, um einen Termin zu finden. In diesem Mail fasste ich mein Vorhaben zusammen und fügte gegen Schluss einen Link zu einem YouTube Beispielvideo bei. ... Die Segel waren gesetzt, auf zur nächsten Welle.

Ihre Antwort darauf war eindringlich. Zuerst würde ich, so schrieb sie, sie kontaktieren wegen Qi Gong Lektionen für eine Freundin and später erzähle ich ihr etwas von Organisationsentwicklung und noch später von einem Video für meinen Mentoren. Und nun stelle sie fest, sie fing an zu interpretieren, dass ich einfach ein Video haben möchte, welches ich auf Youtube stellen würde. Ich hätte ihr doch gleich sagen können, was meine wirkliche Intention sei. Ich hätte von Anfang an ehrlich sein sollen und nicht mit dem Vorwand des Mentors noch mit dem Qi Gong kommen sollen. Sie wäre nicht bereit, dass daraus ein öffentlich zugängliches Video werde. Sie nannte meine Vorgehensweise unseriös, doch bot sie mir Coaching Stunden an. 

Aha, Missverständnisse im Anflug. Ich wusste ihren Geschäftssinn und ihren Sinn für Sinngestaltung zu schätzen, doch ging ich auf ihr letzteres Angebot nicht ein. Ich zeigte ihr auf, dass das Video wirklich für meinen Mentor gedacht sei und auch, dass ich Videopartner immer um Einverständnis frage und deren Wunsch respektiere. Tja, wenn sich der Hund mal festgebissen hat, lässt er nicht mehr los. All meine folgenden Mails und Rückrufe fielen ins Leere; es ergab sich kein Treffen, weder für das Video noch für den Qi Gong Gutschein.

Was lernen wir von dieser Geschichte?

- Menschen sind leicht zu verwirren und schwer zu überzeugen.

- Wann immer du ein YouTube Video als Beispielvideo schickst, kommunizier auch, dass die Veröffentlichung des Videos mit der Zustimmung des Videopartners geschah.

- Habe mehr Tricks auf Lager, nicht nur die über die Organisation.

- Ein Buch als Geburtstagsgeschenk tut's auch und lässt sich obendrein leichter besorgen. 

 

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